Die
MS „Karlsruhe“ ist eines der ältesten
Schiffe der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB). Um das 75-jährige Jubiläum des
Schiffes zu feiern, luden die BSB am vergangenen Wochenende über 200 Bürger
aus der Patenstadt des Schiffes zu einer Geburtstagsfahrt zur Insel Mainau ein.
Unter den Gästen waren Bürgermeister Claus Boldt und der Karlsruher Oberbürgermeister
Heinz Fenrich.
Konrad
Frommer, Geschäftsführer der BSB, freute sich über den Besuch aus der
Patenstadt und die gelungene Feierlichkeit: „Es ist toll, dass die Karlsruher
extra zu uns gekommen sind, um auf 75 Jahre anzustoßen, in denen dieses schöne
Schiff mittlerweile im Einsatz ist.“
Das
im Konstanzer Hafen stationierte Motorschiff hat schon so einiges mitgemacht:
1937 wurde es in Dienst gestellt und hat seither eine Strecke von 30
Weltumfahrungen hinter sich gebracht. Nach der Inbetriebnahme wurde die
„Karlsruhe“ einerseits für Kursdienste, andererseits auch für
Ausflugsfahrten der NS-Organisation „Kraft durch Freude“ verwendet.
Unterwegs war sie hauptsächlich zwischen Bregenz und Konstanz, da sie sich bei
schwierigen Manövern und Stürmen bewährt hatte.
Zum
Schutz vor Bombenangriffen wurden 1942 alle deutschen Bodenseeschiffe in
Tarnfarben angestrichen, und erst 1950 erhielt die „Karlsruhe“ ihre weiße
Farbe zurück.
Im April 1945 entging die MS „Karlsruhe“ nur knapp ihrem Ende – alle in Lindau und Bregenz stationierten Bodenseeschiffe sollten laut NS-Befehl versenkt werden. Da die MS „Karlsruhe“ allerdings seit jeher in Konstanz stationiert war, war sie hiervon nicht betroffen. Außerdem wurde das Schiff bereits für Wohn- und Bürozwecke zweckentfremdet – so hatten französische Behörden die „Karlsruhe“ zusammen mit dem Dampfschiff „Stadt Überlingen“ 1945 als Truppenunterkunft beschlagnahmt. Freigegeben wurde die „Karlsruhe“ erst 1949 wieder an die deutsche Bundesbahn.
Dank der neuen Motorenanlage, die 1965 eingebaut wurde, konnte die Höchstgeschwindigkeit des Schiffes von 25 Kilometer pro Stunde auf 27,5 Kilometer pro Stunde erhöht werden. Im Jahr 1969 erhielt die „Karlsruhe“ einen neuen Salon auf dem Achterdeck. Zehn Jahre später, 1979, wurde eine Radaranlage installiert.
2003 bis 2004 wurde das Schiff für rund zwei Millionen Euro saniert. Bei der Sanierung bekamen Kombüse, Toiletten und Theke, sowie Treppen, Fenster, Innenwände, Schotttüren und ein neues Gesicht. Seither schmücken Bilder und historische Gegenstände die Wände an Bord, sodass Fahrgäste einen Einblick in die Vergangenheit des Schiffes bekommen können.
Besonders beliebt waren in den 50-er Jahren die Ausflugs- und Tanzfahrten. Doch auch heutzutage ist das Schiff gut besucht: Knapp 200 000 Fahrgäste habe die „Karlsruhe“ laut Frommer im vergangenen Jahr über den Bodensee transportiert. Hin und wieder wird die „Karlsruhe“ auch heute noch für Tanzveranstaltungen eingesetzt. Das geschichtsträchtige 800-Personen-Schiff ist damit weiterhin ein wichtiger Bestandteil der BSB.
Die Patenschaft erfreut den Oberbürgermeister von Karlsruhe immer wieder von neuem. „Jedes Mal, wenn ich hierher komme und die MS Karlsruhe sehe, freue ich mich über diese Botschafterin unserer Stadt. Sie trägt den Namen Karlsruhe über den See und somit durchs Dreiländereck“, erklärte Fenrich bei dem Jubiläum und dankte den BSB, dass das Schiff noch so gut in Schuss gehalten werde.
Der Auftrag zum Bau der MS
Karlsruhe wurde 1936 in Auftrag an die Deggendorfer Werft vergeben. Die
Jungfernfahrt fand im April 1937 statt. Auch heute ist die „Karlsruhe“ tagtäglich
in Betrieb.
So
fährt sie einmal täglich von Konstanz bis nach Bregenz, und nach etwa zwei
Stunden Aufenthalt geht es wieder zurück. Bis Ende Juni startet sie noch um
9.40 Uhr und erreicht gegen 19 Uhr wieder den Konstanzer Hafen. Ab dem 30. Juni
fährt sie erst um 10.40 Uhr in
(Anna Wüst/Südkurier v.
19.06.12)