Fragen und Antworten zur Fährverbindung Friedrichshafen - Romanshorn
Die Motorfähre «Euregia» wird außer Dienst genommen.
Ist dies der Anfang vom Ende der Fährverbindung?
Nein, grundsätzlich nicht. Die seequerende Schiffverbindung zwischen Friedrichshafen und
Romanshorn wird auch in der Zukunft bestehen bleiben. Aber die Fährverbindung wird sich verändern,
sie muss sich der wandelnden Nachfrage anpassen. Die Nachfrage nach Fahrzeugtransporten ist seit
mehreren Jahren rückläufig und besonders in den Wintermonaten ist ein Betrieb von zwei
kostenintensiven Fährschiffen wirtschaftlich nicht darstellbar. Ein ganzjährig durchgängiger
Einstundentakt der Fähre erfordert eine dritte Fähre, die aber nur selten zum Einsatz kommt. Diese
Vorhaltungskosten können nicht mehr erwirtschaftet werden. Sie lassen sich aber vermeiden, wenn in
der verkehrsschwachen Winterzeit nur ein Fährschiff im Zweistundentakt eingesetzt wird und
zusätzlich ein Fahrgastschiff die ausgefallenen Kurse ersetzt. Die Linie bietet dadurch weiterhin
ganzjährig einen Einstundentakt für Personen und Fahrräder.
Warum wird das jüngste Fährschiff außer Dienst genommen?
Als die Fähre beschafft wurde, ging es vor allem darum, die Kapazität zu erhöhen. Für das
Motorfährschiff MF «Euregia» ist nach nunmehr 28 Betriebsjahren eine komplette Erneuerung der
diesel-elektrischen Anlagen unausweichlich. Die hierfür veranschlagten Kosten lassen sich aber
wirtschaftlich, wegen der weiter sinkenden Nachfrage nach dem Transport von Motorfahrzeugen, nicht
darstellen, zumal die Transportkapazität der beiden kleineren Fähren für den tatsächlichen Bedarf
vollkommen ausreichend ist. Auch die Unterhaltskosten für die MF «Euregia» liegen pro Kurskilometer
über den Kosten der beiden kleineren Fährschiffe MF «Friedrichshafen» und MF «Romanshorn», da
sie größer ist und weniger eingesetzt wird. Die MF «Romanshorn» sowie die MF «Friedrichshafen»
wurden vor rund zehn Jahren neumotorisiert.
Gibt es keine Verpflichtungen für den Fortbestand des Fährbetriebs?
Der Fährbetrieb bleibt grundsätzlich erhalten. Für Fußgänger und Fahrradfahrer ändert sich gar nichts.
Für Motorfahrzeuge ändert sich lediglich im Winter der Takt.
Was passiert mit den Besitzern von Jahreskarten?
Jahreskarten werden nur für Fußgänger und Fahrradfahrer ausgegeben - für diesen Kundenkreis
bleibt der Einstundentakt erhalten. Für Fußgänger und Fahrradfahrer ändert sich nichts. Inhaber von
PKW-Monatskarten müssen sich während vier Monaten im Winter dem Zweistundentakt anpassen.
Wie wird der Betrieb während der Messezeiten organisiert?
Die meisten Messen finden im Frühjahr statt, wenn zwei Fährschiffe im Einsatz sind. Zu stark
frequentierten Zeiten werden die beiden Betreibergesellschaften zudem wieder ein Zusatzschiff
anbieten. Die Frequenzen der letzten Jahre können so gut gehandelt werden.
Mit welchen Stakeholdern wurde vorab gesprochen?
Informiert wurden die Verwaltungsräte und Aktionäre unserer Gesellschaften, die Bundesländer
Baden-Württemberg, Bayern, Vorarlberg sowie die Kantone Schaffhausen, St. Gallen, Thurgau, das
Bundesamt für Verkehr, die Städte Romanshorn und Friedrichshafen sowie Charter-Kunden. Die
Betreibergesellschaften standen natürlich im intensiven Austausch mit der Abteilung Öffentlicher
Verkehr des Kanton Thurgau, welcher den Schweizer Teil der Fährverbindung zusammen mit dem
Bundesamt für Verkehr als Regionalverkehr bestellt. Es wird eine Studie zur Zukunft der
Fährverbindung beauftragt und uns war es wichtig, keine Entscheide vorwegzunehmen. Gemeinsam
ist man schließlich zum Schluss gekommen, dass es der richtige Schritt ist, die «Euregia» per sofort
außer Dienst zu nehmen.
Wann wird der Rückbau durchgeführt?
Die noch laufenden Charterverträge für das Jahr 2025 werden noch erfüllt. Bis im Jahr 2025 soll auch
geklärt sein, ob die «Euregia» einer anderen Funktion zugeführt werden kann. Falls dies nicht der Fall
sein sollte, würde die Fähre über den Winter 2025/2026 zurückgebaut und der Entsorgung zugeführt.
Wie hoch sind die Kosten für die Entsorgung der Fähre und wer würde diese durchführen?
Es ist nicht das erste Schiff, welches die Betreibergesellschaften zurückbauen und sie haben
entsprechende Kontakte. Im Fall der MF «Euregia» ist es aber noch völlig offen, wer den Rückbau
durchführen würde. Allenfalls würde der Auftrag gar ausgeschrieben. Noch nutzbare Bauteile werden,
wenn möglich, verkauft. Im besten Fall decken diese Erträge die Entsorgungskosten.
Müssen Mitarbeitende entlassen werden?
Nein, durch die Personenschiffe, die den Stundentakt gewährleisten, brauchen beide
Betreibergesellschaften gleich viel Personal wie bisher.
(Bodensee-Schiffsbetriebe
BSB und Schweizerische Bodensee-Schifffahrtsgesellschaft SBS v.
01.10.24)
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