BUND verleiht Umweltplaketten an Fähren
Fährebetrieb zeigt vorbildliches Engagement zur Luftreinhaltung durch Einsatz moderner Partikelfilter.
Über 900 Kilogramm Rußpartikel spart der Fährebetrieb der Stadtwerke Konstanz
jährlich durch den Einsatz moderner Abgasreinigungsanlagen ein.
Für dieses Engagement in Sachen Umweltschutz zeichnete der BUND die Fähren aus
(von links): Heidrun Horn, Vorstand BUND Konstanz, Dr. Antje Boll, Geschäftsführerin BUND Konstanz, Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Norbert
Reuter,
Klaus-Peter Gussfeld, Verkehrsexperte des BUND Baden-Württemberg und Stefan Ballier, Geschäftsbereichsleiter des Fährebetriebs,
feierten die Übergabe der Umweltplaketten.
Der Fährebetrieb der Stadtwerke Konstanz hat seine fünf Großfähren mit Rußpartikelfiltern
ausgestattet: Über 900 Kilogramm Rußpartikel werden so zusätzlich pro Jahr aus der Abluft gefiltert. Die freiwillige Nachrüstung hat der
Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND) zum Anlass genommen, den Fähren eine Umweltplakette zu verleihen.
Sie wurde eigens im Rahmen der Kampagne „Rußfrei fürs Klima“ entwickelt. Bei der Verleihung auf dem
Fährschiff „Kreuzlingen“ wurde die Plakette feierlich enthüllt. Klaus-Peter Gussfeld,
Verkehrsexperte des BUND Baden-Württemberg, lobte das Engagement der Stadtwerke: „Wir freuen uns, dass hier nicht lange geredet, sondern
gehandelt wurde. Die von uns entwickelte Umweltplakette für Binnenschiffe verleihen wir daher mit Freude und der Hoffnung, dass möglichst
viele Reeder in Baden-Württemberg dem Beispiel folgen. Besonders in einer Region, die von ihrer biologischen Vielfalt und den naturliebenden
Touristen lebt, bringt ein solches Engagement einen Mehrfachnutzen: Für Umwelt, Menschen und das Klima.“ Dr. Antje Boll, Geschäftsführerin
des BUND Konstanz, kam ebenfalls zur Feierstunde: „‘Rußarm auf dem Bodensee‘ steht auf den Plaketten. Dahinter steht unser Ziel, dass bald
alle Schiffe auf dem Bodensee und allen anderen Binnengewässern sauber und möglichst leise fahren.“
Die Fähren auf der Schiffsverbindung Konstanz-Meersburg sind rund um die Uhr im Dauerbetrieb: „Es ist uns hierbei eine Verpflichtung, den Schadstoffausstoß so gering wie möglich zu halten und damit einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz am Bodensee zu leisten“, sagt Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Norbert Reuter. Stefan Ballier, Geschäftsbereichsleiter des Fährebetriebs, unterstreicht: „Wir sehen uns selbst in der Verantwortung, nicht nur bestehenden Umweltauflagen mindestens gerecht zu werden, sondern unsere Fährschiffe nach Möglichkeit auf dem neuesten Stand der Technik in Bezug auf Sicherheit und Umweltschutz zu betreiben.“
2009 wurde die kontinuierliche Neumotorisierung der sechs Schiffe eingeleitet. Inzwischen sind durchweg moderne, kraftstoffsparende und emissionsarme Motoren der Firma MTU installiert, die die Grenzwerte der Bodensee-Schifffahrts-Ordnung deutlich unterbieten. „Zusätzlich und weit über die gesetzlichen Vorgaben hinaus konnte der Fährebetrieb jetzt eine weitere massive Reduzierung von Emissionen wie Ruß und Feinstaub erreichen, indem die großen Fährschiffe mit geeigneten Katalysatoren und Partikelfiltern ausgestattet wurden“, berichtet Ballier. Es war technisch nicht einfach, zuverlässig funktionierende und auf die Antriebsmotoren abgestimmte Abgasreinigungs-Anlagen zu finden. Denn die Abgas-Temperaturen schwanken bei den Fähren durch die Standzeiten stark. Gemeinsam mit dem Motorenhersteller MTU wurde aber eine Lösung gefunden. Lediglich bei der nur als Zusatzschiff eingesetzten kleinsten Fähre „Fontainebleau“ wurde auf die Umrüstung verzichtet, weil sie aus technischen und wirtschaftlichen Gründen nicht sinnvoll erschien.
Unabhängig davon trägt die Fährverbindung Konstanz-Meersburg auch in anderer Hinsicht zur
Reduzierung der Emissionen bei: Autos, LKW, Omnibusse und Krafträder müssten über Land um den See fahren, wenn es die Fährverbindung nicht
gäbe. Durch das Übersetzen mit den Fähren werden pro Jahr über 80 Millionen Fahrzeug-Kilometer vermieden. Dr. Norbert Reuter: „Dies spart
mehrere Millionen Liter wertvollen Kraftstoff, entlastet die Umwelt und bedeutet für
die Region weniger Verkehrsbelastung und Lärm.“
Infos zum Fährebetrieb:
Die Fährverbindung zwischen Konstanz und Meersburg gibt es seit 1928. Jährlich befördern
die Schiffe der Stadtwerke Konstanz über vier Millionen Fahrgäste und rund 1,4 Millionen PKW, dazu kommen Räder, Busse und Lastwagen. Wer
das Schiff nimmt, erspart sich eine lange Autofahrt entlang des Seeufers. Zur Stadtwerke-Flotte gehören sechs Fähren mit hochmodernen
Antriebstechniken, die das ganze Jahr über 24 Stunden am Tag verkehren. Tagsüber fährt alle
15 Minuten ein Schiff.
Infos zur Technik:
Es handelt sich um ein modulares System aus Katalysator und Sintermetall-Filter mit
kontinuierlicher Regeneration, es funktioniert ohne aktive Nachverbrennung. Dem Diesel-Partikelfilter ist ein hocheffizienter
Oxidations-Katalysator vorgeschaltet. Der Katalysator oxidiert die Kohlenmonoxide (CO) sowie alle Kohlenwasserstoffe (HC).
Im nachgeschalteten Partikelfilter wird der Ruß gesammelt. Der Ruß-Abbrand erfolgt kontinuierlich durch zuvor am
Katalysator gebildetes NO2. Die Emission von Feinstäuben wird vermieden. Der Filter sammelt die entstehende Asche; er wird einmal jährlich
gereinigt.
Infos zur BUND-Kampagne „Rußfrei fürs Klima“:
Die Kampagne wird getragen von den Umwelt- und Verbraucherschutzverbänden Bund für Umwelt und Naturschutz
Deutschland (BUND), Naturschutzbund (NABU), Verkehrsclub Deutschland (VCD) und Deutsche Umwelthilfe (DUH). Ziel der Kampagne ist es, die
Klimawirkungen von Dieselrußemissionen ins Bewusstsein von Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit zu bringen und Maßnahmen zur Rußminderung
einzufordern.
Weitere Informationen unter
www.russfrei-fuers-klima.de
(Stadtwerke Konstanz v. 16.06.14)