Das neue
Fährschiff (FS) „Richmond“ fährt ab sofort auf der Strecke zwischen
Konstanz
und Meersburg. Das Schiff, das so groß ist wie die Fähre „Lodi“, erhöht
die
Kapazitäten auf der Fährverbindung deutlich: „Das heißt, dass weniger
Fähren
außerplanmäßig eingesetzt werden müssen, was der Umwelt zugutekommt“,
sagt
Christoph Witte, technischer Leiter der Fähren. Unabhängig vom
jeweiligen
Antrieb lohnt sich die Fähre-Überfahrt aus ökologischen Gründen
bereits, wenn zehn
PKW an Bord sind. Sprich: Die von der Fähre ausgestoßenen Emissionen
sind
geringer als die Emissionen, die bei der Umfahrung von den Autos
ausgestoßen
würden.
Die Fähre
„Richmond“
wird mit zwei schnelllaufenden
reinen mtu-Gasmotoren von Rolls-Royce Power Systems angetrieben. Sie
wird mit
verflüssigtem Erdgas (LNG = liquified natural gas) betrieben. Der
Fähreneubau
wurde vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. „Es
ist unser
Ziel, Bio-LNG einzusetzen, sobald dieses am Markt entsprechend
verfügbar ist“,
sagt Witte. In diesem Fall wäre das Fährschiff weitgehend
treibhausgasneutral unterwegs.
Fährschiff
„Richmond“
Das Fährschiff „Richmond“
ähnelt von außen dem bis dato
jüngsten Fährschiff „Lodi“. Es ist 82,5 Meter lang und 13,4 Meter breit
und hat
Platz für 700 Passagiere und 64 PKW. Ein sichtbarer Unterschied ist der
acht
Meter hohe Ventilationsmast, der Teil der Sicherheitsausstattung der
LNG-Fähre
ist. „Außerdem wurden die Schiffslinien optimiert, um den
Schiffswiderstand zu
reduzieren und so weniger Energie für den Vortrieb aufwenden zu
müssen“, sagt
Christoph Witte.
Nach der
Insolvenz der ursprünglich beauftragten Werft bauten
die Stadtwerke Konstanz das Fährschiff seit März 2022 gemeinsam mit dem
Ingenieurbüro Technolog Services in Eigenregie fertig. Das Projekt bot
zahlreiche Herausforderungen: Zum einen handelt es sich um ein
technisch
äußerst komplexes Pilotprojekt, zum anderen kamen mit zunehmendem
Baufortschritt immer mehr Baumängel der ehemaligen Bauwerft zu Tage.
Auswirkungen
auf den Bau hatte neben der Corona-Pandemie auch der Ausbruch des
Ukraine-Kriegs: „Der Krieg hat sich weltweit auf Liefer- und
Produktionsketten
sowie Rohstoffpreise ausgewirkt. Uns haben besonders die
Preissteigerungen für
Aluminium und Edelstahl getroffen“, sagt Witte. „Trotz dieser widrigen
Umstände
hat das Team das Projekt bestens gemeistert.“ Die Gesamtkosten des
Schiffs
liegen bei rund 27,5 Millionen Euro. Der Bau der LNG-Fähre am Bodensee
(AZ
3551.2./4) wurde im Rahmen der Umsetzung der Mobilitäts- und
Kraftstoffstrategie der Bundesregierung (MKS) mit insgesamt
1.777.071,40 Euro
durch das Bundesministerium für Digitales und Verkehr gefördert. Die
Fördermaßnahme wird von der NOW GmbH koordiniert.
Technische Daten:
- Länge: 82,5 Meter
- Breite: 13, 4 Meter
- Gewicht: ca. 840 Tonnen
- Fahrgäste: 700 Personen
- Tragfähigkeit: 400 Tonnen
- Motoren: zwei 8-Zylinder-MTU-Gasmotoren
- Leistung pro Motor: 746 Kilowatt
(Stadtwerke Konstanz
v. 04.10.23)