Vision von einem Schiff voller Touristen, 
das in Litzelstetten anlegen kann

Der Ortschaftsrat denkt über eine Stegverlängerung nach für die Personenschifffahrt nach. Doch es gibt noch viele ungeklärte Punkte.

Seit rund zwei Jahren hegt der Litzelstetter Ortschaftsrat die Vision, den Ort seeseitig vor allem für Touristen zu attraktivieren. Der Wunsch ist die Verlängerung der bestehenden Steganlage, die bislang vom Yacht Club Litzelstetten-Mainau und dem Segler-Verein Purren Konstanz genutzt wird. Der Grund: Der Rat träumt von einer öffentlichen Anlegestelle für Schiffe. Dabei könnte es sich um die Möglichkeit von Touristen-Ausfahrten oder einer Anbindung an den bestehenden Schiffslinienverkehr handeln.

Um die Idee dieses zusätzlichen touristischen Angebots voranzutreiben und die Möglichkeiten der Realisierung zu eruieren, installierte der Ortschaftsrat einen speziellen Ausschuss, der sich seither des Themas annimmt. Ein Problem wurde jetzt bereits ausgehebelt. Der besagte Steg ist nämlich nicht im Alleineigentum der Stadt Konstanz; vielmehr gehört ein Teil der Anlage den Nutzern – dem Yacht Club und dem Seglerverein. Im neuen Vertragsentwurf, der jetzt dem Litzelstetter Ortschaftsrat zur Abstimmung vorlag, zur Nutzung des Bojenfelds und damit verbunden des Gemeindesteges sind nun zwei interessante Punkte niedergeschrieben. Zum einen verpflichten sich die beiden Vereine hierin, „die Nutzung des öffentlichen Steges einmalig für die Dauer von sechs Wochen als öffentliche Schiffsanlegestelle für kleinere Schiffe, insbesondere Solarboote zu dulden“. Damit wäre ein Probebetrieb, der schon länger im Gespräch ist, gesichert. Man wäre dann „nicht vom Wohlwollen“ der Vereine abhängig, kommentierte Ortsvorsteher Heribert Baumann während der Ortschaftsratssitzung.

Auch wenn in den Sternen steht, ob ein öffentlicher Schiffsverkehr und eine Stegverlängerung aus naturschutz- und wasserrechtlicher Sicht überhaupt genehmigungsfähig wäre – der neue Vertragsentwurf ebnet im Vorfeld die ersten Hindernisse. Der Entwurf für den Zehnjahresvertrag zwischen der Stadt Konstanz und den beiden Vereinen beinhaltet zudem den Passus, dass die Stadt das Vertragsverhältnis mit einer Frist von drei Monaten zum Monatsende kündigen kann, „insbesondere wenn die bestehende öffentliche Steganlage erweitert oder verändert wird, um eine öffentliche Anlegestelle für Schiffe zu schaffen“.

Eberhard Klein vom Nabu kennt die Diskussion in Litzelstetten. Vor mehr als einem Jahr habe es einmal eine Ortsbegehung gegeben. „Aber es ist unklar, was konkret passieren soll. Details sind mir keine bekannt“, sagt er gegenüber dem SÜDKURIER. Eine Stegverlängerung an dieser Stelle, von der in Litzelstetten die Rede ist, sei ein „sehr weitgehender Eingriff in einen sensiblen Raum“, stellt Eberhard Klein fest und fügt an: „Jede Ausdehnung der Nutzung muss geprüft und abgewogen werden.“

Dem Amt für Baurecht und Umwelt des Landratsamtes Konstanz, der zuständigen Genehmigungsbehörde, liege offiziell noch keine Anfrage vor, wie Amtsleiter Thomas Buser gegenüber dem SÜDKURIER bestätigt. Er habe sich noch nicht intensiv mit dem Thema beschäftigt. „Wir werden es erst genauer betrachten, wenn uns ein Antrag vorliegt“, so Buser. Allerdings sieht er die Maßnahme aus naturschutzrechtlichen Gründen kritisch.

Stegverlängerung Litzelstetten: Die Vorgeschichte

Seit mehr als zwei Jahren trägt sich der Litzelstetter Ortschaftsrat mit dem Gedanken, den vorhandenen Steg, der vom Yacht Club Litzelstetten-Mainau und dem Seglerverein Purren Konstanz genutzt wird, zu verlängern und für die öffentliche Schifffahrt zu nutzen. Die grundsätzliche Idee stammt von Wolfgang Flick vom Litzelstetter Unternehmer- und Gastgeberkreis (Luga). Sein Ansinnen ist, den Erholungsort für Urlaubsgäste in verschiedener Hinsicht zu verbessern. So meinte er beispielsweise, dass Solarbootfahrten eine Touristen-Attraktion für Litzelstetten sein könnten. Um ein Konzept für die Nutzung und die Stegentwicklung zu erarbeiten, installierte der Ortschaftsrat im Jahr 2012 auf Antrag der Freien Wähler einen entsprechenden Fachausschuss. Diesem gehören mindestens ein Ortschaftsratsmitglied jeder Fraktion sowie fach- und sachkundige Bürger an.

(Aurelia Scherrer/Südkurier v. 25.10.13) 

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