Mit einem bayerischen Löwen aus Marzipan tröstete
Seidl ihren Konstanzer Kollegen gestern Morgen, als sie vor zahlreichen
Journalisten auf der MS Karlsruhe das
Ergebnis der mehr als sechs Jahre dauernden Verhandlungen verkündeten. Denn den
echten Löwen mitsamt Leuchtturm und allem, was dahinter liegt, geben die
Konstanzer jetzt ab.
Dabei bemühten sich beide Seiten gestern um
den Eindruck, dass es weder Sieger noch Besiegte gebe. Vielmehr hätten beide
gewonnen und die Region noch dazu, weil der Streit der Nachbarstädte am
Bodensee friedlich gelöst wurde und die Bodensee-Schifffahrt in ihrem
wichtigsten Hafen vorankommen werde.
Warum es so lange gedauert hat, bis Lindau und
Konstanz sich auf eine Linie geeinigt haben, darüber wollten beide gestern
nicht mehr sprechen. Sie blickten vielmehr nach vorne: Bis zum Jahresende sollen
die Notarverträge unter Dach und Fach sein. Im kommenden Jahr wird Lindau den
Kaufpreis überweisen. Über die genaue Summe bewahren die Beteiligten
Stillschweigen. Seidl bestätigte aber, dass die im Haushalt bereitgestellten
zwei Millionen Euro "uns dicke reichen", um den Kauf mitsamt aller
anfallenden Nebenkosten abzuwickeln. Angesichts von etwa 46000 Quadratmetern
kann man von einem echten Schnäppchen sprechen, zumal Lindau Einnahmen aus den
an Segler vermieteten Liegeplätzen bekommt.
Wie viel Konstanz dafür zahlen muss, dass die Schiffe Lindau anfahren dürfen und dass die Bodensee-Schiffsbetriebe im Hafen Büros, Verkaufsschalter, Tankstelle und Lagerflächen behalten, darüber bewahrten beide ebenfalls Stillschweigen. Das sei Teil des Gesamtpakets. Dazu gehört auch, dass Konstanz innerhalb der nächsten fünf Jahre auf eigene Kosten und in Absprache mit Lindau die heruntergekommene Eilguthalle saniert, die sie auf Erbpacht für mindestens 50 Jahre nutzen kann. Die Tankanlage kommt unter die Erde.
Hafen wird erneuert
Einig sind sich Seidl und Frank, dass sie
langfristig den ganzen Hafen erneuern und sanieren wollen. Beide Seiten haben
dafür vor drei Jahren bereits erste Ideen entwickelt. Zuerst will Seidl aber
mit dem Freistaat über Zuschüsse reden, denn Geld für eine aufwendige
Hafensanierung hat die hoch verschuldete Inselstadt nicht. Die OB rechnet damit,
dass es mindestens bis zum Ende des kommenden Jahres dauern wird, bis
hinsichtlich der Fördergelder Klarheit herrscht. Im Anschluss will sie sich an
die Planung machen und verspricht dabei eine Beteiligung der Bürger.
Dass beide Bodenseestädte in letzter Minute einen langwierigen und teuren Rechtsstreit vermieden haben, darüber sind Seidl und Frank froh. Seitdem die Stadtwerke Konstanz im Mai 2003 die Weiße Flotte samt zugehöriger Hafenflächen gekauft und Lindau ein Vorkaufsrecht geltend gemacht hatte, schwelte der Streit. Zuletzt war eine Einigung vor anderthalb Jahren gescheitert. Nun hatte das Landratsamt Lindau beiden Städten bis Monatsende Zeit gegeben. Andernfalls wäre der Weg vor die Verwaltungsgerichte frei gewesen.
(Lindauer Zeitung v. 29.10.09)
Lindau
bekommt Geld aus Liegeplätzen
Lindau
wird Eigentümerin des Hafens, Konstanz bekommt umfangreiche Nutzungsrechte.
Hier sind die Details der Absprache zwischen beiden Städten:
Lindau
erwirbt das Eigentumsrecht an allen Flächen im Seehafen.
Konstanz
erhält das Recht, den Westhafen und den Steg 6 hinter dem Mangturm auf
unbefristete Zeit zu nutzen. Dies wird als beschränkt persönliche
Dienstbarkeit im Grundbuch eingetragen und so dauerhaft gesichert. Zusätzlich
erhält Konstanz die Einnahmen aus den 23 Liegeplätzen der Leuchtturmmole.
Lindau
bestellt zugunsten von Konstanz ein Erbbaurecht an der Eilguthalle mit
Tankanlage, die aber unter die Erde verlagert wird. Das Erbbaurecht läuft 50
Jahre und kann um weitere 25 Jahre verlängert werden. Zugleich ist es Aufgabe
der BSB, innerhalb der nächsten fünf Jahre die Eilguthalle zu sanieren und
umzubauen. Ob da ein Café oder was anderes reinkommt, darüber müssen sich
beide Städte noch einigen.
Lindau
ist zuständig für den unterhalt der Ufermauern und Molen. Konstanz zahlt für
Anlegestellen und Betriebsanlagen im Westhafen. Für ein irgendwann vielleicht nötiges
Ausbaggern kommen beide auf.
Lindau sichert außerdem zu, dass die Schiffsbetriebe Zuwege und Fahrkartenschalter bekommen.
(Lindauer
Zeitung v. 29.10.09)
Stadtrat billigt den Kompromiss einstimmig: Kauf ist ohne jedes Risiko
Am längsten hat Max Strauß (BL) überlegt,
ob er zustimmen soll. Bei früheren Abstimmungen war er mehrfach der einzige,
der gegen den Kauf des Hafens war. Doch inzwischen ist er überzeugt: "Wir
werden nichts verlieren." Und ohne finanzielles Risiko hält auch er es für
wichtig, dass Lindau den Hafen im Eigentum hat. Denn aus den Liegeplatzeinnahmen
klasse sich der Kauf locker finanzieren.
Uneingeschränkt gilt das natürlich für Bürgermeister
Karl Schober (CSU), der sich freut, dass weder Lindau noch Konstanz das Gesicht
verlieren. So könne man künftig gemeinsam den Hafen aufmöbeln. Die Teilung
des Hafens in einen gewerblichen Teil, in dem vor allem die Schifffahrt das
Sagen hat, und einen Teil, der ohne Einschränkungen Lindauern gehört, findet
seine volle Zustimmung.
Günther Brombeiß (FB) sieht das bestmögliche
für Lindau erreicht. Mehr wäre nur sinnvoll gewesen, wenn Lindau eine eigene
Schiffsflotte hätte gründen wollen, was sicher nie Ziel sein werde. Brombeiß
freut sich zudem, dass der Kompromiss weitgehend auf der Linie liegt, die seine
Fraktion vor gut einem Jahr bereits mit Vertretern des Konstanzer Stadtrates
besprochen habe. Gut findet Brombeiß, dass Lindau künftig nicht mehr fragen
muss, wenn es Veranstaltungen wie die Hafenweihnacht oder das Hafenfest plant.
"Dem Kompromiss kann ich zustimmen",
sagt Dieter Fürhaupter (FW). Es sei gut und wichtig für Lindau, dass es künftig
entscheiden kann, wie es im Hafen weitergehen soll. Fürhaupter, der auf der
Insel groß geworden ist, hängt am Hafen und sieht dort großes
"Entwicklungspotenzial". Denn immerhin gehörten zum Hafen außer Löwe
und Leuchtturm auch die Eilguthalle und der so genannte Kapitänsfriedhof
"Weil wir jetzt Gestaltungsmöglichkeiten
haben" begründet auch Uli Gebhard (SPD) seine Zustimmung zu dem
Kompromiss. Er erinnert daran, dass es bereits Pläne gibt, wie man den Hafen
schöner machen kann. Auch wenn es zunächst wichtigere Projekte gibt, lohne es
sich, darüber nachzudenken. Zudem sei es immer besser, einen Streit
einvernehmlich zu beenden, als für teures Geld vor Gericht zu landen.
Den Schritt hätte Alexander Kiss (BL) nicht gescheut. Er wollte auf jeden Fall Eigentumsrechte für Lindau. Deshalb habe er vor drei Jahren mit der Stadtratsmehrheit auf eine harte Linie gedrängt, als OB Seidl auf die Hälfte des Hafens verzichten wollte. Deshalb sei der Dank eher der Ratsmehrheit als der Oberbürgermeisterin geschuldet.
(Lindauer Zeitung v. 29.10.09)
Eine der vielen offenen Fragen in Lindau ist
gelöst. Nach mehr als sechs Jahren Streit mit Konstanz geht der Hafen ins
Eigentum der Stadt Lindau über. Das kann man ein historisches Ereignis nennen.
Auch wenn sich vordergründig nicht viel ändern wird, ist dieser Schritt
wichtig.
Wichtig ist das für die Stadt Lindau. Denn
auch wenn das kein Gast verstehen kann, mussten die Lindauer bisher in Konstanz
fragen, wenn sie Buden für die Hafenweihnacht aufstellen wollte, ein Hafenfest
feiern oder das Seehafenfliegen veranstalten. Die Entscheidungswege waren oft
lang, denn am anderen Ende des Sees waren den Beteiligten andere Themen oft
wichtiger. Nur so ist es auch zu erklären, dass ein rostendes Schiff über
Monate den Platz neben dem Mangturm verschandelt hat, oder dass in diesem Sommer
mitten an der schönsten Stelle plötzlich ein hässlicher Prägeautomat stand.
Bleibt zu hoffen, dass die Verantwortungsträger in der Inselstadt sorgfältiger
mit ihrem Wahrzeichen umgehen.
Wichtig ist das Eigentumsrecht auch, weil der
Ausblick auf Löwe und Leuchtturm mit dem See und den Bergen dahinter zwar tatsächlich
wunderschön ist. Wer genau hinblickt, sieht aber auch, dass Promenade und
Kaimauern sanierungsbedürftig sind. Die Bahn AG hat über Jahre kaum was für
den Unterhalt getan. Nun können die Lindauer selbst bestimmen, was da passiert,
und sind nicht auf Entscheidungsträger angewiesen, die im Zweifelsfall selbst
noch nie ein Eis mit Blick auf den Pfänder gegessen haben.
Wichtig ist der Erfolg auch für Oberbürgermeisterin Petra Seidl, der viele Lindauer zurecht vorgeworfen haben, dass in den wichtigen Themen Hafen, Inselhalle, Bahnhof und Unterführung nichts voran gegangen ist. Nun hat sie den ersten richten Erfolg vorzuweisen. Und bei der Inselhalle deutet sich nach den Entscheidungen des Sommers ebenfalls ein Ergebnis an. Damit hat sie auch Kritiker in den eigenen Reihen vorerst beruhigt. Fehlt aber das Meisterstück, das Seidl in den Verhandlungen mit der Bahn AG machen muss. Bis sich in Sachen Bahnhof was tut, wird es zwar noch viele Jahre dauern, aber zumindest die Unterführung sollte in den Bereich der Möglichkeit rücken. Gelingt das nicht, bekommt sie mit der Wiederwahl ein Problem.
(Lindauer Zeitung v. 29.10.09)
Eine Chronologie der Ereignisse:
15. Mai 2003: Die Stadtwerke Konstanz
übernehmen von der Bahn AG die Bodensee-Schiffsbetriebe. In vielen Medien
herrscht Aufregung, weil damit Badener Eigentümer des bayerischen Löwen
werden. Konstanz macht prompt ein Angebot: Für einen symbolischen Euro könnte
der Freistaat den Löwen haben, müsste dann aber für Unterhalt und Sanierung
aufkommen.
Juni 2003: In Lindau beginnen Überlegungen,
selbst das Eigentum der 46 394 Quadratmeter Hafenfläche zu übernehmen. Der
Hafen besteht aus rund 40 000 Quadratmeter Wasserfläche sowie der Promenade,
dem Café Graf samt Kapitänsfriedhof, Eilguthalle, Löwe und Leuchtturm mit den
zugehörigen Molen.
15. Juli 2003: Der Stadtrat beschließt
in nichtöffentlicher Sitzung mit 27:2 Stimmen, dass Lindau den Hafen kaufen
will. Die Räte berufen sich auf Paragraf 24 des Baugesetzbuches, das der Stadt
unter gewissen Voraussetzungen ein Vorkaufsrecht einräumt. Lindau sieht die
Voraussetzungen als gegeben. Der Freistaat habe bereits Zuschüsse in Aussicht
gestellt, sagt Seidl in der LZ.
18. Juli 2003: Die Stadt erlässt einen
Bescheid über das Vorkaufsrecht.
24. Juli 2003: Die Stadtwerke Konstanz
legen Widerspruch gegen den Bescheid der Lindauer ein. Damit haben beide Städte
die rechtlich vorgeschriebenen Fristen eingehalten. Zugleich vereinbaren die Städte,
dass sie das Verfahren vorerst ruhen lassen, um eine einvernehmliche Lösung zu
suchen. Der Weg zum Widerspruchsverfahren bei der Regierung von Schwaben mit der
Möglichkeit, anschließend vor Gericht zu gehen, bleibt damit für beide Seiten
offen.
4. September 2003: Bei einer
Veranstaltung der LZ verspricht Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber den
Lindauern Zuschüsse für den Fall, dass die Inselstadt den Hafen kaufen kann.
Über die Städtebauförderung gebe es eine Förderung, die höchstens 50
Prozent des Kaufpreises betrage.
Dezember 2003: Beide Seiten nehmen sich
Spitzenanwälte, um die rechtliche Position zu stärken. In der Folge treffen
sich Arbeitsgruppen mit Mitarbeitern aus Lindau und Konstanz immer wieder zu
verschiedenen Verhandlungsrunden.
28. August 2005: Die Verhandlungen
dauern an. "Wir versuchen, gemeinsam mit der Stadt Lindau ein Konzept für
den Hafen zu entwickeln", sagt Kuno Werner, Chef der Stadtwerke Konstanz
auf Nachfrage der LZ.
11. Oktober 2005: Lindaus Stadtjurist
Achim Frey berichtet im Bauausschuss, dass Lindau und Konstanz jeweils Büros
beauftragt haben, die Pläne für die künftige Gestaltung des Hafens entwickeln
sollen. Auf diese Weise wolle man unterschiedliche Vorstellungen abgleichen, um
vielleicht doch noch den Gang vors Gericht zu vermeiden.
30. Mai 2006: Die beauftragten
Planungsbüros stellen den Lindauer Stadträten unter Ausschluss der Öffentlichkeit
Vorstellungen von der Zukunft des Lindauer Hafens vor.
27. Juni 2006: Der Lindauer Stadtrat
zurrt in nichtöffentlicher Sitzung die Verhandlungslinie fest. Dabei beharren
die Räte, die Stadt solle auf jeden Fall um das alleinige Eigentumsrecht kämpfen
- notfalls vor Gericht.
20. November 2006: Der Finanzausschuss
beschließt, zwei Millionen Euro für den Kauf des Hafens einzustellen. Ob die
Summe reicht, ist unklar. Bisher ist Lindau auf grobe Schätzungen angewiesen.
Im Ernstfall müsste Lindau genau den Betrag bezahlen, den Konstanz beim Kauf
der Bodensee-Schiffsbetriebe für den Lindauer Hafen gezahlt hat. Der Anteil würde
aus der Gesamtsumme errechnet.
6. Dezember 2006: In Lindau verhandeln
die Oberbürgermeister Petra Seidl (Lindau) und Horst Frank (Konstanz) und
erreichen wieder keine Einigung. Seidl lädt Frank in die Januarsitzung des
Stadtrates ein.
29. Januar 2007: Im LZ-Interview sagt
Konstanz' OB Horst Frank, dass die Bodensee-Schiffsbetriebe nicht nur Mieter
sein wollen. Nur die Verfügungsgewalt über die Belange des Schiffsbetriebes
geben Investitionssicherheit.
30. Januar 2007: Konstanz' Oberbürgermeister
Horst Frank bekräftigt vor dem Lindauer Stadtrat in nichtöffentlicher Sitzung
seine Position.
31. Januar 2007: In einer
Pressekonferenz beharrt Lindaus OB Petra Seidl auf dem Eigentumsrecht und bietet
Konstanz ein dauerhaftes Nutzungsrecht an. Sie setzt den Konstanzern ein
Ultimatum: Spätestens Ende Juli werde Lindau das rechtliche Verfahren in Gang
setzen, wenn es bis dahin keine Einigung gibt. Zugleich deutet ihr Konstanzer
Kollege in einer Presseerklärung ein Entgegenkommen an: Ihm gehe es vor allem
um verlässliche Nutzungsrechte.
13. April 2007: In Konstanz gehen OB
Petra Seidl (Lindau) und ihr Kollege Horst Frank (Konstanz) ohne Ergebnis
auseinander. Beide beharren auf dem Eigentumsrecht.
25. September 2007: Der Stadtrat Lindau
setzt ein Ultimatum: Wenn Konstanz nicht bis zum 15. Dezember auf Linie der
Lindauer einschwenkt, landet der Streit vor Gericht. Die Lindauer beharren auf
dem Eigentumsrecht, versprechen den Konstanzern erneut umfangreiche
Nutzungsrechte. Zugleich beurteilen die Räte die vorgelegten Pläne der
Planungsbüros für die Neugestaltung des Hafens. Die Räte treffen einige
Grundsatzentscheidungen: Von der Promenade aus sollen große Sitzstufen ins
Wasser führen. Das Café Graf darf abgerissen werden, damit an der Stelle ein
repräsentativer Platz entstehen kann. Die Eilguthalle soll für Ausstellungen
und ein Café hergerichtet werden. Der ganze Hafen soll neu gepflastert und mit
einheitlichem Mobilar versehen werden.
Oktober 2007: Weil Bregenz bei den Bürgern
per Fragebogen die Meinung zu den Plänen für die Hafenneugestaltung einholt,
kommt in Lindau eine Diskussion auf. OB Petra Seidl verweist aber darauf, dass
die Inselstadt erst Eigentümerin des Hafens sein müsse, bevor sie die Bürger
in die Planung einbindet.
31. März 2008: Kurz nachdem das einmal
verlängerte Ultimatum des Stadtrates abläuft, deuten die Konstanzer
Entgegenkommen an. Beide Städte steigen in Verhandlungen ein, um eine
gemeinsame Hafenbetriebsgesellschaft zu gründen. Bis zu den Sommerferien soll
der Hafenstreit vom Tisch sein.
30. April 2008: Christoph Moench,
Rechtsberater der Stadt Lindau, berichtet im Stadtrat, dass sich die
Verhandlungen zur gemeinsamen Hafen-GmbH vor allem ums Geld drehen. Er äußert
sich aber zuversichtlich, dass man sich bis zum Sommer einigen werde.
22. Juli 2008: Der Stadtrat erklärt
die Verhandlungen mit Konstanz für gescheitert. Die BSB wollten nicht die von
Lindau geforderten 150.000 Euro Jahrespacht dafür bezahlen, dass die Schiffe
der Weißen Flotte den Hafen nutzen dürfen. Lindau fordert daraufhin das
Landratsamt auf, das ruhende Widerspruchsverfahren aufzunehmen und den Bescheid
der Inselstadt zum Vorkaufsrecht zu prüfen. Das ist Voraussetzung für den Weg
vor die Verwaltungsgerichte.
August 2008: Nachdem sich die
Fraktionen der Freien Bürgerschaft Lindau mit den Freien Wählern aus Konstanz
getroffen haben, gibt es Wirbel in der Konzilsstadt, die Gemeinderäte hätten
Geheimnisse verraten. Erst nach Gesprächen der Räte mit OB Horst Frank legt
sich der Staub.
2. Oktober 2008: Petra Seidl erläutert
vor dem Konstanzer Gemeinderat unter Ausschluss der Öffentlichkeit die Position
der Lindauer. Bei der anschließenden Pressekonferenz kocht der Streit wieder
hoch.
November 2008 bis Juli 2009: Die
Entscheidung des Landratsamtes lässt auf sich warten. Mehrfach verschiebt der
zuständige Jurist Robert Fischer die Entscheidung, weil die Parteien Schriftsätze
einsenden, auf die die jeweils andere Seite wieder antworten muss.
Juni 2009: Am Rande der Nobelpreisträgertagung
in Lindau begegnen sich die Oberbürgermeister Petra Seidl und Horst Frank und
verabreden neuerliche Kompromissgespräche.
August 2009: Weil Seidl ihm von der
Erfolg versprechenden Kompromisssuche berichtet hat, setzt Landrat Elmar
Stegmann die Entscheidung des Landratsamtes über das Vorkaufsrecht aus. Er
setzt Lindau und Konstanz eine Frist bis Ende Oktober. Wenn sich beide bis dahin
nicht einigen, werde seine Behörde Anfang November entscheiden.
17. September 2009: im Gespräch mit
der Lindauer Zeitung bestätigt OB Petra Seidl, dass sie mit ihrem Konstanzer
Kollegen einen Vergleichsvorschlag erarbeitet habe. Die Gremien beider Städte müssten
nun darüber beraten. Das letzte Wort habe am 27. September der Lindauer
Stadtrat.
27. Oktober 2009: Nachdem der Lindauer
Finanzausschuss sowie der Aufsichtsrat der Stadtwerke Konstanz und die Beiräte
der Bodensee-Schiffsbetriebe und der Bodensee-Hafengesellschaft dem Vergleichsvorschlag
bereits zugestimmt haben, entscheiden sich auch die Stadträte in nicht-öffentlicher
Sitzung einstimmig dafür, den Hafenstreit zu beenden.
(Lindauer Zeitung v.
29.10.09)
Hafen hat den Lindauern noch niemals gehört
Eigentlich sind es ja mehrere Häfen, die zu
unterschiedlichen Zeiten von den Schiffen angesteuert werden konnten. Bis ins
Mittelalter reichen jedenfalls solche Anlagen auf der Insel zurück. Es gehört
wenig Phantasie dazu, sich auszumalen, dass eine Insel von jeher auf den Zu- und
Abgang von Schiffen angewiesen war und ist. Bevor eine Seebrücke entstand, gab
es keine andere Möglichkeit. Als schließlich der bis 1079 in Aeschach
befindliche Markt auf die Insel verlegt wurde, musste man immer mehr über den
Bau einer Brücke nachdenken.
Wo befand sich der erste Lindauer Hafen? Auch
wenn wir nicht viel darüber wissen, ist uns bekannt, dass es sozusagen zwei
erste Häfen auf der Nordseite der Insel gab: einen größeren bei der
Peterskirche und einen anderen dort, wo sich heute der Alte Schulplatz befindet.
Wahrscheinlich waren es zwei Gründe, die für diese uns heute ungewöhnlich
erscheinende Lage sprachen: der windgeschützte Winkel und die Nähe zum
Festland.
Für etwa 1360 ist in den stiftischen Zinsbüchern
eine Schiffslände bei der Peterskirche bezeugt. Der heutige Turm der St.
Peterskirche macht auf die einst dort gelegene Lände aufmerksam. An seiner
Stelle befand sich nämlich ein Vorgängerturm, der die gleichen Aufgaben
wahrnahm wie weiter ostwärts die so genannte Heidenmauer, nämlich die
Bewachung der Zugangsstellen zur Insel. Nach der Auffüllung der Lände, wohl im
13. Jahrhundert, und der Errichtung des Diebsturms ein Jahrhundert später,
hatte er aber seine Aufgaben verloren. Er scheint nach und nach verfallen,
vielleicht als Steinbruch verwendet worden zu sein. Bezeichnenderweise hieß
dieses Plätzchen "Die Neue", also aufgeschüttetes Gelände.
Als 1425 die Peterskirche einen neuen Turm erhielt, wurde er genau an der ursprünglichen Stelle und mit gleichem Grundriss errichtet. Damit erklärt sich die auffallende Schrägstellung des Kirchturms. Ein zweiter Hafen befand sich etwa dort, wo sich heute der Alte Schulplatz ausbreitet.
Militärische Gründe sprachen um 1200 oder
etwas später für den Bau des Mangturms. Seinen heutigen Namen trug er damals
noch nicht, den erhielt er erst, als die Tuchhallen zu seinen Füßen errichtet
wurden. Der Turm war früher nur über einen Wehrgang zugänglich. Auch der
Mangturm hat sein Aussehen in den Jahrhunderten verändert: Einige Fenstereinbrüche
am Turm stammen aus späterer Zeit, und das Obergeschoss wurde auch verändert.
Erst im 19.Jahrhundert erhielt der Turm sein farbiges Zeltdach. Als sich die
Schifffahrt mehr und mehr ans Südufer verlagerte, wandelte sich sein
Aufgabengebiet rasch. Er wurde zum eigentlichen Leuchtturm.
Mitte des 18. Jahrhunderts hatten Lindau und
Bregenz die größten Häfen am See und dazu auch die größten Schiffe, die Lädinen.
Nachts eintreffende Schiffe mussten dem Posten Herkunft und Namen der Besatzung
zurufen. Schon im 16. Jahrhundert wurden vom Mangturm aus die einlaufenden
Schiffe "angeblasen", das heißt, der Bläser auf dem Turm gab je nach
Größe des Schiffes zwei oder drei Trompetenstöße nach der Seite ab, aus der
sich das Schiff näherte. So wusste der Faktor gleich, wo er das ankommende
Schiff erwarten konnte.
Nicht einfach genug kann man sich den Hafen
vorstellen, wie er sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts präsentierte. Die Lände
- mehr war es ja eigentlich nicht - war bis anno 1810 nur durch zwei Pfahlreihen
und die Römerschanze im Osten gegen Naturgewalten gesichert. Ein im Jahr 1541
erneuerter und 1590 erweiterter Damm sorgte für den Zugang.
Nun aber, im ersten Jahrzehnt des 19.
Jahrhunderts, sah man ein, dass dies kein Zustand mehr war. Da in Lindau wohl
der wichtigste Hafen im neuen Königreich Bayern lag, entschloss sich König
Maximilian I. zum Neubau und beauftragte seinen Brücken- und Straßenbaudirektor
C.F. v. Wiebeking, nach Lindau zu fahren. Was er von dieser Dienstreise
berichtete, war alles andere als schön: Solche Pfahlwände, wie sie den Hafen
schützen sollten, gäben der Insel ein "sehr trauriges Ansehen" und nützten
noch dazu kaum etwas, da die Wellen einfach darüber hinwegrollen könnten. Es
wunderte Wiebeking nicht, dass die Sicherheit für die Schiffe nicht gegeben
sei. Auch waren die Pfähle entweder verfault oder abgebrochen.
Nun entstand eine Anlage mit zwei versetzten Dämmen,
deren einer von der Römerschanze, der andere vom Mangturm ausging. Wiebeking
hat anschließend über den Hafen eine Schrift "Beschreibung des bey Lindau
angelegten Hafens" verfasst. Damals musste leider die malerische
Jakobskirche auf der Römerschanze weichen. Schiffsweise wurden Steine von der
kurz zuvor abgebrochenen Klosterkirche Mehrerau herbeigeschafft.
Mitte des 19. Jahrhundert war Lindaus Hafen
schon wieder zu klein und genügte nicht mehr den Erfordernissen. Sand- und
Schlammreste mussten von Zeit zu Zeit entfernt werden, um Untiefen zu vermeiden.
1840 wurde der Hafen ausgebaggert, weil die Wassertiefe für die immer größer
werdenden Schiffe nicht mehr ausreichte. Gleichzeitig wurden die immer mehr
verfallenden Mauern ausgebessert. Man begann also schon mit kleinen Veränderungen.
So wurde die alte Dammbrücke bis zum ehemaligen Lukenhäuschen abgetragen,
ebenso das kurze Mauerstück mit dem gedeckten Gang, das die "Hintere Färb",
wo heute das Hotel Helvetia steht, und den Mangturm verband.
Durch den Bau der Eisenbahn wurde der Bedarf
an Schiffen noch größer. Das Königreich Bayern, dem der Hafen seit 1843 gehörte,
musste nach einem knappen halben Jahrhundert schon wieder zum Umbau schreiten.
Am westlichen Damm erhob sich nun der neue Leuchtturm, der die Aufgaben des
Mangturms übernahm. Die östliche Mole erhielt den Löwen aus Kelheimer
Sandstein. Als der Löwe angeliefert wurde, musste die Stadtverwaltung die Bevölkerung
ersuchen, während des Transportes der "Löwen-theile zum
Landeshoheitszeichen sich jeder Störung der Arbeiter durch unbefugtes Hinzudrängen
zu enthalten, damit allfällige Beschädigungen und Unglücksfälle vermieden
bleiben". Der Münchner Bildhauer Professor Johann Halbig hatte sich als
Modell den Löwen aus einer Menagerie ins Atelier geholt.
Bauherr war auch diesmal ein Maximilian, nämlich
der Zweite, dem man gleich noch ein Monument zwischen Bahnhof und Bayerischem
Hof errichtete. Schon 1870 heißt es in einer Beschreibung Lindaus: "Der
Leuchtthurm in seiner schön-proportionirten, eleganten Form, den von Konstanz
weit überragend, (die anderen Bodenseehäfen besitzen bis zur Stunde keine
vergleichbaren Anstalten), bietet dem Besteiger von seiner schönen Zinne aus,
eine wundervolle Aussicht auf das großartige Panorama."
Änderungen in der Hafenanlage gab es aber
auch später noch. So wie der Hafen 1856 aussah, zeigt er sich heute nicht mehr
so ganz. Im Grunde genommen war auch der neue Hafen zu klein. Mit der neuen
Bahnlinie München-Lindau nahm nicht nur der Zustrom der Touristen zu, auch die
Warentransporte stiegen für damalige Zeiten beachtlich. Zunächst war es noch möglich,
den Verkehr einigermaßen zu bewerkstelligen. Noch konnten die ankommenden Güterzüge
problemlos entladen und die Waren auf die Schiffe gebracht werden. Auf Dauer
aber war das viel zu zeitaufwendig und teuer. Man suchte nach besseren Möglichkeiten
und fand sie schließlich im so genannten Trajektverkehr. Als Gefährt benutzte
man Dampfschiffe, auf denen Schienen gelegt wurden. Mit einer Winde konnten die
einlaufenden Züge auf den Kahn gezogen werden. Ein mühseliges Umladen war
nicht mehr nötig.
Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts
erhielt der Hafen ein Geländer, nachdem man sich 1894 noch gestritten hatte, ob
die Stadt oder der Staat die Kosten zu tragen habe. 1899 wurde vor der
Hafeneinfahrt an einer besonders gefährlichen Stelle ein Signalturm gebaut. Die
Lindauer hätten aber eine ganz andere im Raume schwebende Veränderung
schwerlich ertragen, und uns Heutigen würde tatsächlich etwas fehlen. Um 1913
nämlich überlegte man immerhin, vielleicht nicht allzu ernsthaft, den Mangturm
abzubrechen. In den Jahren zuvor hatte sich an der Ostseite des Turms ein
starker Riss bemerkbar gemacht. Schon 1906 hatte man deswegen Untersuchungen
angeordnet. Über die Ursachen war man sich aber nicht ganz einig. War das
Erdbeben vom 16. November 1911 daran mitschuldig? 1913 sah sich das Landbauamt
jedenfalls zu einer weiteren Untersuchung genötigt.
Als man die Grundmauern innen und außen
freilegte, zeigten sich diese in einem sehr schlechten Zustand. Das Amt hielt
eine Auswechslung von Fundamenten für dringend notwendig. Nur wollte keiner die
Kosten tragen, weder das Zollärar als Besitzer des Turms noch die Stadt noch
irgendjemand sonst. Gegen einen Gesamtabbruch aber wehrte sich die Stadt
vehement, da der Turm "nicht nur einen hohen kunsthistorischen Wert
besitzt, sondern auch die malerische Wirkung des reizenden Hafenbildes
wesentlich erhöht". Am Schluss des Berichts heißt es: "Und so
vertraut die Stadt Lindau, wie einst der Müller von Sanssouci auf die
Gerechtigkeit des Staates und hofft, dass er dafür Sorge trägt, dass der alte
Leuchtturm als Denkmal seiner Gerechtigkeit ihr erhalten bleibt."
Wie wir sehen: Die "Gerechtigkeit"
hat gesiegt. Völlig vergessen sind die nach Kriegsende 1919 angestellten Überlegungen,
den Hafen wiederum dorthin zu verlegen, wo er im Mittelalter schon einmal seinen
Platz hatte, an den Kleinen See. Aus dem bisherigen Hafen hätte dann ein
Eislaufplatz und Wassersportanlage werden sollen. Überhaupt scheinen die
Lindauer auf ihren Hafen recht stolz gewesen zu sein. Als 1910 das Zollamtsgebäude
fertig wurde, liefen die Lindauer Sturm gegen die hohe Mauer, die das Haus
umgab, weil sie den Hafen einengte. Nach Kriegsende 1919 gab es vereinzelte
Stimmen, den Hafen wiederum dorthin zu verlegen, wo er im Mittelalter schon
einmal seinen Platz hatte, an den Kleinen See. Aus dem bisherigen Hafen hätte
dann ein Eislaufplatz und Wassersportanlage werden sollen
1933 erfolgte die Grundabtretung des
Seehafenplatzes und seiner Nebenflächen sowie des Alten Leuchtturms seitens des
Bayerischen Staates an die Stadtgemeinde. Das Hafenkommissariat, bisher vom
Zollamt ausgeübt, ging auf den ersten Bürgermeister über. Die Stadt übernahm
also damals den ganzen Hafenplatz, Streitigkeiten gab es nur wegen des
Werfthafens, der sich am Ufer zwischen Hafen und Gerberschanze befand. Schließlich
stellte das bayerische Staatsministerium der Finanzen 1936 fest, dass dieser
zwei Jahre zuvor durch Gesetz in das Eigentum des Staates übergegangen sei. In
den letzten Kriegstagen war der Hafen sogar einmal für kurze Zeit ohne Schiffe.
Damals entschieden sich engagierte Männer zu einer waghalsigen Aktion. Dr.
Otter von der Reichsbahndirektion Augsburg verhandelte kurzentschlossen und
unerlaubt mit den Schweizer Behörden und erreichte, dass alle zehn (es können
auch elf oder zwölf gewesen sein) im Lindauer Hafen liegenden deutschen und österreichischen
Schiffe in der Nacht vom 25. auf den 26. April 1945 in die Schweiz gebracht
wurden. Die geradezu tollkühne Ausführung oblag dem pensionierten Kapitän
Armin Fesslin mit deutschen und österreichischen Matrosen. Mit Motorbooten
kehrten die Besatzungen ans deutsche Ufer zurück. Von diesen Männern, die so
viel Mut bewiesen hatten, redet heute keiner mehr, verdienen würden sie es
aber. Hätten sie vielleicht einen Straßennamen verdient?
Im Juni 1984 musste die Löwenmole wegen dringender Sanierung geschlossen werden. Vereinzelte Überlegungen zum Abbruch wurden von Landesdenkmalamt und Stadt energisch zurückgewiesen. Als sich zeigte, dass eine Sanierung billiger komme als ein Neubau, waren auch die letzten Gegner beschwichtigt. Im Februar 1986 begannen die Bauarbeiten. Am 30.Mai 1987 konnte Lindau anlässlich der Wiederherstellung der Löwenmole ein Molenfest feiern, außerdem den 25. Geburtstag des Motorschiffes "München".
(Lindauer Zeitung v. 29.10.09)
Lindau bekommt den Hafen zum Schnäppchenpreis
Nach sechs Jahren ist der Hafenstreit zwischen Lindau und Konstanz beendet. Beide Seiten haben sich geeinigt. Zuletzt haben am Dienstagabend die Stadträte den Vergleich einstimmig gebilligt. Die Oberbürgermeister Petra Seidl und Horst Frank berichteten heute Vormittag, dass Lindau Eigentümer des Hafens mit dem bayerischen Löwen wird, Konstanz bekommt großzügige und langfristige Nutzungsrechte für die Schiffe der Weißen Flotte. Dafür muss die Inselstadt nicht mal allzu tief in die Tasche greifen: Die im Haushalt bereit stehenden zwei Millionen Euro reichen "dicke", wie Seidl sagte, um den Kauf mitsamt aller Nebenkosten abzuwickeln. Was Konstanz im Gegenzug für die Nutzung zahlen muss, ließen beide offen. Der rund 46.000 Quadratmeter große Lindauer Hafen ist die schönste Hafenanlagen am Bodensee. Mit den Ausflugsschiffen kommen jährlich rund 350.000 Passagiere nach Lindau, damit ist er das wichtigste Ziel für die Schifffahrt am Bodensee.
(Lindauer Zeitung v. 28.10.09)
Der Lindauer Bodenseehafen bleibt
bayerisch. Nach sechs Jahren ist der Streit um das malerisch gelegene Gelände
mit dem Löwenstandbild zwischen Lindau und Konstanz beigelegt. Beide Seiten
erzielten nach Angaben der Stadt Lindau vom Mittwoch eine Einigung.
Diese wurde von den jeweiligen Stadträten
einstimmig gebilligt. Dadurch wurde der ursprünglich von beiden Seiten
angestrebte Gang vors Oberverwaltungsgericht überflüssig.
Der Kompromiss sieht vor, dass Lindau Eigentümer des Hafens wird, Konstanz erhält
im Gegenzug großzügige und langfristige Nutzungsrechte der Anlage. Die
Einigung habe Lindau rund zwei Millionen Euro gekostet, sagte ein Sprecher. Der
rund 46.000 Quadratmeter große Lindauer Hafen gilt als eine der schönsten
Hafenanlagen am Bodensee. Mit den Ausflugsschiffen kommen jährlich rund 350.000
Passagiere nach Lindau. Die Konstanzer Stadtwerke hatten 2003 von der Deutschen
Bahn AG die Reederei Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) mit den dazugehörenden
Hafenanlagen gekauft. Dazu gehörte auch das Hafenareal in Lindau. Die Stadt
hatte aber ein Vorkaufsrecht geltend gemacht. Oberbürgermeisterin Petra Seidl
(parteilos) hatte gedroht, Ansprüche auf das historische Ensemble mit dem
Wahrzeichen, dem sechs Meter hohen bayerischen Löwen aus Stein, notfalls
juristisch durchzusetzen.
Nach langem Hin und Her hatte dann das Konstanzer Stadtoberhaupt Horst Frank (Grüne)
einen Verzicht auf das Eigentum am Lindauer Hafen signalisiert und eine
Minderheitsbeteiligung an einer neuen Hafenbetriebsgesellschaft ins Spiel
gebracht.
Die jetzt gefundene Lösung sieht vor, dass Lindau Eigentümer an allen Flächen
im Seehafen wird. Die Einnahmen aus dem Sportboothafen (Osthafen) gehen an
Lindau. Konstanz erhält das Nutzungsrecht für den Westhafen. Dies wird im
Grundbuch dauerhaft festgeschrieben. Konstanz erhält in Lindau ein Erbbaurecht
an Grundstücken für eine Eilgut-Halle mit Tankanlage mit einer Laufzeit von 50
Jahren und wird die Tankanlage unter die Erde verlegen. Zuständig für den
Unterhalt der Ufermauern und Molen ist Lindau. Die Anlegestellen und
Betriebsanlagen innerhalb der Wasserfläche des Westhafens werden von Konstanz
unterhalten. Kosten für die Ausbaggerungen des Hafenbeckens werden zwischen
beiden Städten geteilt.
(Südkurier v. 28.10.09)
Nach sechs Jahren ist der Hafenstreit zwischen
Lindau und Konstanz beendet. Beide Seiten konnten nach Angaben der Stadt Lindau
vom Mittwoch eine Einigung erzielen, die von den jeweiligen Stadträten
einstimmig gebilligt wurde.
Danach wird Lindau Eigentümer des Hafens mit
dem bayerischen Löwen bleiben, Konstanz bekommt großzügige und langfristige
Nutzungsrechte der Anlage. Die Einigung habe Lindau rund zwei Millionen Euro
gekostet, sagte ein Sprecher. Der rund 46.000 Quadratmeter große Lindauer Hafen
gilt als eine der schönsten Hafenanlagen am Bodensee. Mit den Ausflugsschiffen
kommen jährlich rund 350.000 Passagiere nach Lindau.
(Südkurier v.
28.10.09)