Emil Bügler aus Dotnacht besitzt ein Wassertaxi. Die «Napoleon» verkehrt zukünftig auf dem Untersee und bietet Platz für zehn Personen. Sie soll wie ein Taxi abrufbar sein.
Ein Velo-Tourist schafft es noch bis Berlingen. Er steht abends an der Stedi, das letzte Kursschiff hat er verpasst. Er muss zurück in sein Kurhotel auf die Mettnau. Was tun? Mit dem Wassertaxi «Napoleon» steht dem Velofahrer eine neue Möglichkeit offen. Er kann sich mit dem Boot auf die Halbinsel vor Radolfzell übersetzen lassen.
Das Beispiel ist erfunden, aber der Bedarf für ein Wassertaxi real. Diese Überzeugung jedenfalls vertritt Emil Bügler aus Dotnacht: «Das sollte funktionieren.» Es gebe genug Menschen, die am Untersee lebten, aber kein eigenes Boot besäßen und zum Beispiel einmal auf die Insel Reichenau zu einem Abendessen übersetzen wollten. Dafür eigne sich die «Napoleon» besonders, denn mit diesem Boot könne der Schiffsführer direkt ans Ufer fahren. Bügler hat das Boot, das einst einem Ermatinger Berufsfischer gehörte, umrüsten lassen, sodass die Passagiere über den Bug einsteigen können. Auf diesem Weg lassen sich auch Velos an Bord bringen, denn das Dach der Fahrerkabine ist aufklappbar.
Liegeplatz in Steckborn
Das neue Wassertaxi liegt zurzeit noch bei der Grimm-Werft in Gottlieben, wird aber vermutlich im Frühling einen Liegeplatz bei der Schiffsstation in Steckborn beziehen. «Wir haben den Liegeplatz genehmigt», sagt der Steckborner Stadtammann Roger Forrer auf Anfrage. «Wir begrüßen grundsätzlich alles, was den Tourismus fördert und Steckborn attraktiver macht.» Darunter fällt auch das neue Wassertaxi. Damit will Schiffsführer Artur Stoll zukünftig vor allem in Steckborn und Gaienhofen präsent sein, sodass er Touristen übersetzen kann. Zudem ist das Wassertaxi telefonisch abrufbar. In den nächsten Wochen aber steht die «Napoleon» für Fahrten etwa von Gottlieben bis Ermatingen für Vogelbeobachter zur Verfügung.
Umtriebig und originell
Der umtriebige 48jährige Emil Bügler ist gebürtig aus Ermatingen. Dort betrieb er vor Jahren das Motorschiff «Bacchus». Doch das ist Vergangenheit. Zurzeit widmet sich Bügler seinem Humanus-Brocki in Kreuzlingen. In seiner Laufbahn fehlte es nicht an originellen Projekten wie dem Kost-nix-Laden oder einem Robinson-Projekt. Allerdings funktionierten nicht alle.
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(Gudrun Enders/Thurgauer Zeitung v. 11.10.13)