Katamaran auf voller Fahrt in die Gewinnzone
Reederei hält Gewinn ab 2018 für möglich
Die Katamaran Reederei hat das beste
Geschäftsergebnis seit Inbetriebname der Direktverbindung. Das Defizit ist mit 160.000 Euro so niedrig wie nie zuvor – und könnte bis 2018
auf null gesenkt werden. Damit nimmt die Schiffsverbindung eine Vorbildrolle in der deutschen ÖPNV-Landschaft ein.
Die Rekordergebnisse der Katamaran Reederei im vergangenen Geschäftsjahr
lassen die Städte Friedrichshafen und Konstanz hoffen. „Der kostendeckende Betrieb der Katamaranverbindung rückt in greifbare Nähe“, so Uli
Burchardt. Der Konstanzer Oberbürgermeister, gleichzeitig Beiratsvorsitzender der Katamaran-Reederei Bodensee, prognostiziert ein positives
Geschäftsergebnis ab 2018. „Als Beirat bin ich zufrieden mit dem soliden Wirtschaften der Reederei, als Oberbürgermeister der Stadt Konstanz
glücklich, dass das Defizit weiterhin sinkt und damit unsere Kassen weniger belastet.“ 160.000 Euro Defizit werden auf die Gesellschafter
Friedrichshafen und Konstanz verteilt. Das sind drei Viertel weniger als ursprünglich geplant.
Steigende Fahrgastzahlen, das sinkende Defizit und die positive Resonanz, die
das Doppelrumpfschiff in der Bevölkerung erfährt: „Der Katamaran ist angekommen“, ist Friedrichshafens Oberbürgermeister Andreas Brand
überzeugt. Für Brand ist die direkte Schiffsverbindung vom See nicht mehr wegzudenken. „Verkehrspolitisch ist die Situation am Bodensee seit
Jahrzehnten schwierig. Mit dem Katamaran bekommen wir Verkehr von der Straße und bringen Menschen in Rekordzeit auf die andere Seeseite.“
Das macht dem Katamaran kein anderes Transportmittel im ÖPNV nach. „Und mit einem Kostendeckungsgrad von über 95 Prozent steht der Katamaran
an der Spitze der öffentlichen Nahverkehrsunternehmen,“ fügt Brand hinzu.
Im Jahr 2015 hatten rund 456.000 Fahrgäste den Katamaran genutzt. Damit liegen
die Fahrgastzahlen nur drei Prozent unter dem Vorjahr. Manfred Foss, Geschäftsführer der Katamaran-Reederei, ist dennoch zufrieden. „Wir
hatten mit einem sehr kalten Winter zu kämpfen, bei dem die Fahrgäste lieber daheim blieben, als mit uns über den See zu fahren. Zudem
zwangen uns im Herbst Stürme immer wieder, den Kat im Hafen zu lassen." Man freue sich aber letztlich über den starken Dezember, der mit
einem Fahrgastrekord von über 36.000 Fahrgästen das Jahr positiv abschloss. Auch bei den Pendlern mit Abokarten konnte der Katamaran um zehn
Prozent zulegen.
Ein kleines Manko bleibt im Rückblick auf das Jahr 2015. Die Verfügbarkeit war
schlechter als in den Vorjahren. „Technisch sind wir auf dem neuesten Stand, aber das Wetter stellt uns vor Herausforderungen,“ erklärt
Christoph Witte, der bei der Reederei als Geschäftsführer die Technik verantwortet. „Allein im November mussten wir 70 Fahrten wetterbedingt
ausfallen lassen, auch das ist ein Rekord seit Inbetriebnahme der Verbindung, wenn auch ein trauriger“. Die letzten zehn Jahre im Blick kann
man jedoch zufrieden sein. Die technische Kinderkrankheiten, die zu Beginn des Katamarans die Techniker noch manche Nacht beschäftigten,
sind passé.
Nach zehn Jahren ist der Katamaran auf einem guten Weg, sind die Oberbürgermeister und die Geschäftsführer überzeugt. Mit zahlreichen Aktionen hat man im vergangenen Jahr den Bürgern, Pendlern und Gästen am See gedankt. Allein bei den Hafenfesten, die im September in Friedrichshafen und Konstanz stattfanden, konnten über 500 Katamaranfans begrüßt werden.
der ab 1.7. die kaufmännische Geschäftsführung der Reederei übernimmt.
Was die kommenden zehn Jahre bringen, dafür ist ab Sommer 2016 neben Christoph Witte auch Norbert Schültke verantwortlich. Er übernimmt ab 1. Juli den Posten des Reederei-Geschäftsführers von Manfred Foss, der sich in den Ruhestand verabschiedet. Schültke wird sich dann vorrangig um die Integration des Katamarans in die Tarifverbünde bodo und VHB kümmern. Auch das Handyticket soll möglichst bald einsatzbereit sein.