Die Geschichte der "Jura" im Seemuseum Kreuzlingen
Ein Modell der "Jura" von Frank Rheiner im Seemuseum Kreuzlingen
Die "Jura"
ist wohl das bekannteste Schiffswrack im Bodensee und ein beliebtes Ausflugsziel
von Sporttauchern. In einer Tiefe von 45 Metern liegen die Überreste des
bayerischen Dampfschiffes seit 148 Jahren auf dem Grund des Sees vor Bottighofen.
Im dichten Nebel stieß der Lindauer Kursdampfer auf seinem Weg nach Konstanz
mit dem schweizerischen Dampfschiff
"Stadt Zürich" zusammen und sank innerhalb von wenigen Minuten.
Ein bayerischer Matrose kam dabei ums Leben, die übrige Besatzung und die
Fahrgäste konnten sich auf die "Stadt Zürich" retten.
1964 entdeckten Taucher auf der Suche nach einem Kampfflugzeug aus dem Zweiten
Weltkrieg zufällig das Wrack. Es entwickelte sich bald zu einem beliebten Ziel
für Hobbytaucher und Schatzjäger. Seit 2003 steht das Wrack der
"Jura" als Unterwasser-Industriedenkmal unter Schutz.
Das Seemuseum in Kreuzlingen zeigt bis Anfang November 2012 eine Sonderausstellung zur Geschichte des Dampfschiffs "Jura". Der Besucher erfährt dabei Hintergründe über die Entwicklung der Schifffahrt am Bodensee, die in der damaligen Zeit ein wichtiges Transportmittel für die Post, den Waren- und Güterverkehr aber auch Reisende darstellte. Es wird die Geschichte der "Jura" erzählt vom Einsatz am Neuenburger See bis zum Untergang im Bodensee und den Folgen für die Schifffahrt am See.
Das Schiffsunglück und Berichte über die
anschließende Die
Entwicklung der Dampfschiffe am Bodensee von der
Untersuchung des
Unglückes.
"Wilhelm" bis zur "Stadt
Überlingen II"
Michael Berg M.A., wissenschaftlicher Mitarbeiter am Seemuseum in Kreuzlingen konnte einige interessante Exponate von der "Jura" zusammentragen, darunter kleine Teile wie Essensgeschirr und Flaschen oder vier Lederschuhe, die Taucher aus dem Wrack mitgebracht haben. Daneben kann man einen der Anker, eine Sackkarre oder ein Teil der Lenzvorrichtung und eine raumhohe Dampfleitung bestaunen. Ein Prunkstück der Ausstellung bildet der original Schriftzug "Jura", der einst den Radkasten des Schiffe zierte. Er wurde von Tauchern entfernt und durch neue Buchstaben ersetzt. Auf großen Monitoren kann man sich anhand von digitalen Aufnahmen ein Bild vom derzeitigen Zustand des Wracks machen.
Flaschen, Geschirr und ein noch gefüllter Schmalztopf sind auf dem Grund des Sees erhalten geblieben.
Teile der Lenzeinrichtung und eine Dampfleitung wurden geborgen und
restauriert.
Weitere Informationen zu den Öffnungszeiten, Preisen und weiteren Ausstellungen im Seemuseum finden Sie im Internet unter http://www.seemuseum.ch
(F. Scholz/Bodenseeschifffahrt.de v. 31.05.12)