Zum 75. Geburtstag von MS Zürich

Einen Tag nach dem Dampfschiff Hohentwiel feierte das Romanshorner MS Zürich seinen 75. Geburtstag

Nachdem 1930 und 1931 die Schweizer Dampfschiffe "Rhein" und "St. Gallen" von der Bodan-Werft umgebaut und modernisiert worden waren, wurde für 1932 und 1933 der Neubau von zwei Motorschiffen beschlossen. Der Bauauftrag ging wiederum an die Bodan-Werft in Kressbronn. Dort entstand im Winter 1931/1932 das erste schweizerische Zweideckmotorschiff MS Thurgau.

Kaum hat das neue Schiff die Werft verlassen, beginnen die Arbeiten am Schwesterschiff. Anfang Mai 1933 kann der Neubau seiner Bestimmung übergeben werden. Wie bereits bei der "Thurgau", der Tradition folgend, erhält das zweite Motorschiff der Schweizerischen Bundesbahnen den Namen "Zürich", den auch das, in Schifffahrtskreisen berüchtigte, zweite Dampfschiff der Schweizer Nordostbahn bis 1919 am Bodensee getragen hatte. Am Tag der Indienststellung (02.05.1933) wird der Raddampfer Säntis im "tiefen Schweb", wo der Bodensee 200 Meter tief ist versenkt. MS Zürich tritt seine Nachfolge an.


MS Zürich in den 50er Jahren vor Rorschach


MS Zürich wird bald nach seiner Jungfernfahrt am 22.05.1933 im Kursverkehr am Schweizerischen Bodenseeufer und im Querverkehr nach Deutschland eingesetzt. MS Zürich ist wie seine Namensvorgängerin am Anfang nicht vor Zwischenfällen gefeit.
Am 20.11.1933 stößt das Schiff im dichten Nebel mit dem schweizerischen Motortrajektkahn Nr. 2 zusammen. 1935 rammt die "Zürich" die Hafenmauer in Romanshorn und 1938 kommt es, wiederum im Nebel zu einer Kollision mit dem Reichsbahndampfer "Bavaria II" in Friedrichshafen.
Zum Glück wird niemand verletzt und der Schaden ist gering.

Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges gibt es zunächst keine nennenswerten Einschränkungen im schweizerischen Schiffsverkehr. Aber am 04. Juni 1940 wird der Schiffsverkehr zwischen der Schweiz und Deutschland eingestellt. Da auch in der Schweiz Dieseltreibstoff knapper ist als Kohle, werden für die verbleibenden Fahrten am Schweizer Ufer nur noch die Dampfschiffe  "St. Gallen" und "Rhein" eingesetzt. Nachdem mit einem Angriff auf die Schweiz gerechnet werden muss, werden die Schiffe vorbereitet um im Notfall für die Sperrung der Hafeneinfahrten versenkt werden zu können.

MS Zürich übersteht den Krieg unbeschadet und kann 1946 seine Fahrten wieder aufnehmen. Im Winter 1959/60 wird MS Zürich in Kressbronn umgebaut und erhält ein moderneres Aussehen. Dabei werden neben dem Vorschiff auch die Brückenaufbauten verändert.


MS Zürich 2002 vor Rorschach


Am Einsatzgebiet des Schiffes hat sich bis heute kaum etwas geändert. Neben dem Kursverkehr am Schweizerischen Bodenseeufer und nach Lindau, wird MS Zürich auch für Sonder- und Charterfahrten eingesetzt. Ab Mitte der 90er Jahre bis 2006 verkehrte MS Zürich als "Dessert Liner" und war somit Werbeträger für eine Schweizer Eisfirma. Seit Frühjahr 2007 erstrahlt MS Zürich wieder in seinen klassischen Farben blau und weiß und wird dem Bodensee hoffentlich noch lange erhalten bleiben.

(Bodenseeschifffahrt.de v. 14.05.08)

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